Kettcar – kein Erfolg mehr in den Charts, dafür politisch korrekt gegen die AfD
Kettcar – wenn man aus Hamburg kommt, könnte man die Band vielleicht sogar kennen mit Songs wie „Deiche“ und „Landungsbrücken“. Gitarrenrock für das ultimative Hamburg-Gefühl. Dumm nur, dass ihre aktuellste EP „Der süße Duft der Widersprüchlichkeit“ nicht so läuft: Platz 22 in den deutschen Charts im Mai ist auch nicht gerade der Hit!
Was tut man also, wenn die Banderfolge ausbleiben? Genau – man macht mit politischen Schlagzeilen von sich reden. So jüngst geschehen in einem Interview in den „Badischen Neuesten Nachrichten“. Und raten Sie, welche der zwei großen Themen Kettcar-Gitarrist Erik Langer erwähnt? Sie brauchen nicht lange nachzudenken, natürlich Klimaschutz – und die AfD. Und spricht in dem Zusammenhang von „den Nazis im Bundestag“!
Frage des Interviewers: „Du sprichst von der AfD?“
Seine Antwort: „Das sind für mich eindeutig Nazis. Da muss man nicht von ‚Neurechten‘ sprechen. Solche Wörter benutzte ich nicht. Das sind Nazis. Wer etwas anderes sagt, relativiert das.“
„Relativiert“ ist für mich der Aufhänger. Wer die AfD mit Nazis vergleicht, der relativiert die unaussprechlichen Verbrechen der Nationalsozialisten und ist offensichtlich eine absolute Niete in Geschichte.
Führerkult? Ganz im Gegenteil, in der AfD gibt es Auseinandersetzungen um Positionen und Meinungen.
Uniformen? Die AfD versteht sich als Bürgerpartei und nicht als Partei von Uniformierten.
Antisemitismus? Es gibt die Jüdische Bundesvereinigung in der AfD („Juden in der AfD“).
Aufmärsche? Die Demonstrationszüge der AfD laufen friedlicher ab als die linken Gegendemonstrationen, mit denen sie konfrontiert werden.
Kurzum: Mit diesem unakzeptablen Vergleich werden die Erinnerungen an die Opfer missbraucht, und mangelnde Geschichtskenntnisse können so etwas nicht entschuldigen, sondern nur eine verzerrte Geschichtswahrnehmung.
Die Redewendung „Wes Brot ich esse, des Lied ich singe“ kommt mir dazu in den Sinn. Früher waren es die Minnesänger, die den Ruhm ihres Adligen in Liedern verewigten, jetzt sind es B-Promis, die steuerfinanziert in das Horn der Regierenden blasen und Opposition verunglimpfen statt sich kritisch zu äußern. Das erinnert stark an die DDR, wo die Rockmusik so überraschend und aufregend war wie die Wahl des Staatsratsvorsitzenden. Wer kritisch war, war weg vom Fenster.
In diesem Fall wäre es aber sogar gut: Kettcar hatte schon vor einigen Jahren eine fünfjährige Pause eingelegt. Sie brauchen scheinbar derzeit mal wieder Pause um darüber nachzudenken, ob sie als Band überhaupt noch gefragt sind!
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